PD Dr. David Sonntag im Interview zum Thema “Zugang zum Kanalsystem”

PD Dr. David Sonntag im Interview zum Thema “Zugang zum Kanalsystem”

16-11-2017

Im Sinne des Zahnerhalts wird der Endodontie heutzutage hohe Aufmerksamkeit gewidmet. Die einst stiefmütterlich betrachtete Wurzelkanalbehandlung ist Routine in der konservierenden Zahnheilkunde. Zeitgemäße Materialien und Konzepte vereinfachen zwar die Behandlung und doch bleibt die zahnärztliche Herausforderung hoch. PD Dr. David Sonntag (Düsseldorf) ist Endodontologe und erfahrener Dozent für diesen Fachbereich. In einem Online-Seminar (E-WISE) beleuchtet er die Bedeutung der Trepanation für den Gesamterfolg einer endodontischen Therapie. Im Interview gibt er einen kurzen Einblick.

Im Sinne des Zahnerhalts wird der Endodontie heutzutage hohe Aufmerksamkeit gewidmet. Die einst stiefmütterlich betrachtete Wurzelkanalbehandlung ist Routine in der konservierenden Zahnheilkunde. Zeitgemäße Materialien und Konzepte vereinfachen zwar die Behandlung und doch bleibt die zahnärztliche Herausforderung hoch. PD Dr. David Sonntag (Düsseldorf) ist Endodontologe und erfahrener Dozent für diesen Fachbereich. In einem Online-Seminar (E-WISE) beleuchtet er die Bedeutung der Trepanation für den Gesamterfolg einer endodontischen Therapie. Im Interview gibt er einen kurzen Einblick.

Herr Dr. Sonntag, welche Rolle spielt die Darstellung der Kanaleingänge für den endodontischen Gesamterfolg und welche Hürden sind zu bewältigen?

Die Darstellung der Kanaleingänge ist der Schlüssel zur effektiven Wurzelkanalbehandlung. Der Therapieerfolg steht und fällt mit dem Reinigen des Zahnes von innen heraus. Das kann nur geschehen, wenn die Kanaleingänge aufgefunden worden sind. Dies ist nicht immer einfach, denn jeder Zahn hat eine Geschichte. So sind z. B. Zähne von älteren Patienten konservierend oder prothetisch vorbehandelt und die Wurzelkanäle liegen teilweise “versteckt”. Zudem haben ältere Patienten häufig histologische Veränderungen der intakten Zahnstruktur, wie beispielsweise Kalzifikationen, damit können Wurzelkanäle verlagert und ihr Auffinden erschwert sein.

Welche Informationen sind vor der Trepanation für den Zahnarzt unverzichtbar?

Im Vordergrund steht die klinische Diagnostik mit den Fragen nach der Erhaltungsfähigkeit und Erhaltungswürdigkeit des Zahns. Ist eine ausreichende knöcherne Verankerung sowie Zahnhartsubstanz vorhanden, erfolgt eine radiologische Begutachtung. Anhand des Röntgenbilds können die Relation der Krone zu den Wurzelkanälen begutachtet und Kanalverläufe und Krümmungen eingeschätzt werden.

“Geheimnisse zum Auffinden der Wurzelkanäle” – Was ist das Besondere an Ihren Tipps im neuen Online-Seminar? Gibt es ein spezielles Instrumentarium, um die Empfehlungen umzusetzen?

Ein grundlegender Tipp, der allem vorangestellt ist: Perfekte Sicht! Wir benötigen eine vergrößerte Darstellung des Zugangs sowie ausreichend Licht im Behandlungsgebiet. Ich empfehle grundsätzlich eine Lupenbrille (mind. 4-fache Vergrößerung) oder ein Dentalmikroskop. Bei der Auswahl des Instrumentariums ist auf einen ausreichend langen Schaft zu achten. Mit kurzen Instrumenten versperrt man sich selbst die Sicht. Viele meiner Tipps im Online-Seminar sind logische Schlussfolgerungen aus dem Arbeitsalltag, die für weniger erfahrene Kollegen sehr hilfreich sein können.

Sie unterscheiden zwischen dem Schaffen einer primären und sekundären Zugangskavität. Welche Relevanz hat diese Unterteilung für den Zahnarzt?

Eine solche Gliederung ist ein einfaches Instrument für eine erhöhte Übersichtlichkeit und Struktur der Therapie. Vielleicht ist dies mit einem komplizierten Essen vergleichbar. Das Vorgehen bei der Zubereitung wird überschaubar, sobald eine Einkaufsliste mit den Zutaten geschrieben ist. Unterteilt in viele kleine Schritte, ist es das konsequente Einhalten eines Therapieablaufs wesentlich vereinfacht. Die logische Gliederung – also das Rezept zur erfolgreichen Therapie – wird im Online-Seminar klar verdeutlicht.

Wie beurteilen Sie das Vorgehen einer “gesteuerten Trepanation” (Guided Endodontics) auf Basis des dreidimensionalen Röntgen und einer Bohrschablone?

Dies ist ein experimentelles Vorgehen, das zwar reproduzierbar ist, aber sich nicht flächendeckend durchsetzen wird. Dem hohen Aufwand steht zurzeit noch kein ausreichender Nutzen entgegen.

Warum haben Sie sich auf das Format “E-Learning” eingelassen?

Generell ist E-Learning ja nicht neu. Was ich bei E-WISE reizvoll finde? Es ist deutlich mehr als eine Fortbildung auf Knopfdruck. Das Format ähnelt einem Intensiv-Seminar. Es gibt Eingangsfragen und es können Zwischenfragen eingebaut werden, welche die Aufmerksamkeit erhöhen. Am Ende erfolgt eine Aufmerksamkeitskontrolle. Bemerkt der Seminarteilnehmer, dass etwas nicht verstanden worden ist, kann zur entsprechenden Stelle zurückgegangen werden. Struktur und Aufbau der E-WISE-Seminare sind ausgesprochen gut gelungen. Es macht Spaß – dem Referenten und dem Teilnehmer! Außerdem können die Seminare “on demand” abgerufen werden; man ist an keine festen Zeiten gebunden. Alles in allem ist es der hohe Komfort, der diese Art der Online-Fortbildung attraktiv gestaltet.

Was können die Teilnehmer des Online-Seminars erwarten?

… mehr als eine reine Anleitung und mehr als “nur” ein Kochrezept. Der Teilnehmer erfährt ganz gezielt, welche Aspekte es beim Zugang zum Wurzelkanal zu beachten gibt. Step-by-Step wird durch die einzelnen Sequenzen geführt. Durch die besondere Seminarstruktur mit Einleitungs- und Zwischenfragen hat der Teilnehmer die Möglichkeit, kritisch nachzudenken und das eigene Handeln zu hinterfragen. Dies geht über die gewohnte Wissensvermittlung beim E-Learning hinaus. Der Lernerfolg ist meines Erachtens sehr hoch.

Mit Dr. Sonntag sprach Annett Kieschnik am 17.02.2018.
 
Die Endodontie-Seminare von Dr. Sonntag sind mit jeweils 2 CME-Punkten zertifiziert.

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